Kunsttherapie
Was ist Kunsttherapie?
Kunsttherapie ist wie die Musiktherapie, Tanztherapie und Theatertherapie eine Fachrichtung der Künstlerischen Therapien.
Durch die verschiedensten künstlerischen Materialien und Techniken der Bildenden Kunst wird es innerhalb einer geschützten therapeutischen Beziehung möglich, sich ohne Worte auszudrücken sowie sich selbst besser kennenzulernen. Dabei ist der Gestaltungsprozess an sich genauso bedeutsam wie das entstandene Werk. Beides dient als Anschauungs- und Proberaum, in welchem ausprobiert, entwickelt und entdeckt werden darf. Eigene Handlungen und Denkweisen können innerhalb der geschützten therapeutischen Beziehung betrachtet, weiterentwickelt und einer sinnvollen Wandlung unterzogen werden. Somit können im kunsttherapeutischen Prozess Selbstheilungskräfte gestärkt, kreative Ressourcen neu entdeckt und vielfältige Veränderungsprozesse angeregt werden.
Die Geschichte der Kunsttherapie
Die heilsame Wirkung von Kunst wurde schon in der Antike beschrieben. So trösteten die Werke von manchen Dichtern und Schriftstellern, ähnlich wie ein Arzt es sonst vermochte, über manches Leid hinweg. Die Kunsttherapie, so wie wir sie jetzt kennen, entstand jedoch erst einige Jahrhunderte später. Denn dafür mussten sich erst einmal die an sich ganz eigenständigen Professionen Kunst und Psychologie einander näher kommen. Zuvor ähnelte die Kunsttherapie eher einer Beschäftigungstherapie, die in den Psychiatrien für die Patienten aus der gehobeneren Schicht gedacht war. Denn diese Patienten wollten sich nicht mit alltäglichen Beschäftigungen wie Gartenarbeiten abmühen.
Durch die Erweiterung des Kunstbegriffs um eine soziale Dimension und die Auseinandersetzung der Künstler mit ihren eigenen inneren Bildern, als auch die Begründung der Psychoanalyse durch S. Freud und die Theorien über die therapeutische Arbeit mit Bildern durch C.G. Jung konnte die Kunsttherapie, wie wir sie jetzt kennen, entstehen.
Seitdem entwickelt sie sich stetig weiter.
Die Möglichkeiten der Kunsttherapie
Innerhalb einer geschützten therapeutischen Beziehung können im gestalterischen Prozess Beeinträchtigungen der Lebensfreude, der Selbst- und Fremdwahrnehmung, des Heilungsprozesses als auch der Krankheitsverarbeitung überdacht, gewandelt und positiv verändert werden. Ebenso kann sich die Kommunikation mit sich selbst und mit anderen verbessern.
Auch können im therapeutischen Gespräch mögliche Bedingungen für die Entstehung von Störungen und Erkrankungen erkannt und Bewältigungsstrategien entwickelt werden.
Verloren geglaubte Fähigkeiten und Selbstheilungskräfte werden somit neu entwickelt und gestärkt.